Von Einsamkeit und roten Hunden

Projekt des Monats: Blieschow

projects

Endlose Weiten, farbgewaltige Kulissen, ein roter Hund, der bis in den Himmel ragt. So erlebt Tom den Sommer in Blieschow, dem Bauernhof seines Großvaters. Dort wird er überwältigt vom Überschwang der Natur und erlebt sich im ständigen Vergleich mit seinem Cousin Matthias, der scheinbar alles besser kann. Neid und seine gelbe Farbe durchziehen in allen Nuancen die Landschaft und den jungen Tom, der alles von sich gibt, um gesehen und geliebt zu werden, und dabei an seine Grenzen stößt.

Lies weiter, sieh dir die ersten Concepts zu Blieschow an und erfahre, was hinter dem fantasievollen Kurzfilm steckt.

 

Blieschow

 

Im Gespräch mit Director Christoph Sarow

 

Worum geht es in Blieschow und woher kam die Idee zur Story?

Die Idee zu Blieschow kam über Umwege zustande. Für mein Diplom habe ich mich mit den unterschiedlichsten Themen beschäftigt und bin schließlich bei der Frage gelandet, wann ich zum ersten Mal mit “Endlichkeit” in Verbindung gekommen bin. Da musste ich an den Bauernhof (Blieschow) meiner Großeltern denken, auf dem ich viele Sommer in meiner Kindheit verbracht habe.

Auf einmal eröffnete sich dieser riesige Fundus an absurden Situationen, fantastisch überhöhten Kindheitserinnerungen und emotionalen Konstellationen. War der Deutsche Schäferhund wirklich so gigantisch? Stand ich tatsächlich in einem Meer von Küken? Ist das alles wirklich so passiert? Ich hatte großen Spaß daran, alles aufzuschreiben und erste Concepts zu erarbeiten. Das war das Fundament, das Setting, auf dem ich kreativ aufbauen konnte. Eine Verbindung aus alten Erinnerungen und neu erfundenen Ideen entstand. So formte sich eine Geschichte über einen Jungen, der in Konkurrenz zu seinem Cousin steht, um die Anerkennung und Liebe des Großvaters zu bekommen, auf einem Hof mit Regeln, die dem Protagonisten fremd sind.

Wann hast du deine Liebe zur 2D-Animation entdeckt und wie hast du letztendlich deinen Weg zum Animationsinstitut gefunden?

Der Ursprung liegt in meiner frühen Faszination für das Zeichnen. Als Kind sind mir viele Phantasiewelten und Szenen im Kopf herum geschwirrt. Die habe ich mit Papier, Pinsel und Stifte festgehalten. Irgendwann waren statische Bilder aber nicht mehr zufriedenstellend und als logischer nächster Schritt erschien die Animation am Horizont - und verschwand auch recht schnell wieder. Ich habe dann einen Umweg im Bereich Video-Schnitt und Postproduktion genommen, um nach ein paar Jahren zu merken, dass mir das Zeichnen fehlt und Animation mich immer noch fasziniert. Ich recherchierte und fand tatsächlich Animations-Studiengänge, für die ich mich zeitnah bewerben konnte. Das Problem war nur, dass ich nicht wusste, wie man in 2D animiert, also habe ich mir in zwei Wochen After Effects beigebracht und währenddessen meinen ersten Animationsfilm fertiggestellt, der auch gleichzeitig mein Bewerbungsfilm war. Glücklicherweise hat es geklappt. Mein Weg zum Animationsinstitut bzw. zur Filmakademie war also nicht sehr gradlinig aber anders hätte es vielleicht gar nicht geklappt.

Wie ging es nach Blieschow und nach deinem Abschluss am Animationsinstitut für dich weiter? Woran arbeitest du gerade?

Glücklicherweise hatte Blieschow eine erfolgreiche Festivaltour, die es mir ermöglicht hat, viele Festivals zu besuchen und andere Filmemacher kennenzulernen. Gleichzeitig habe ich am europäischen Development Lab “Animation Sans Frontières” teilgenommen, um neue Stoffe für zukünftige Filme zu entwickeln. Durch die Pandemie haben sich natürlich meine Zukunftspläne etwas geändert aber das hat auch Vorteile mit sich gebracht. So habe ich die Zeit genutzt um mich weiterzubilden und mein technisches Spektrum auszubauen. Momentan arbeite ich in Berlin als freischaffender Animationsregisseur und Illustrator und entwickle einen neuen Animationsfilm.

 

Du willst mehr über Christoph Sarow erfahren? Hier geht’s zu seiner Website.

 

Beitrag teilen