Was bleibt, wenn ein Mensch verschwindet?

Projekt des Monats: On Your Way

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Und plötzlich befindet man sich im freien Fall. Thomas Sali beschäftigte die Frage nach dem Leben und wohin der Mensch danach geht schon lange. Seine Antwort teilt er mit uns durch seinen VFX-Kurzfilm On Your Way.

 

 

Thomas: "Das Thema des Films kam eigentlich schon früh – die konkreten Bilder folgten erst nach und nach und waren teilweise nur schwer den eigenen Gedanken abzuringen. Dass ich mich mit dem Thema “Leben” beschäftigen will, war eigentlich eine Idee aus der Kindheit. Ich hatte als Kind meine Mutter bei einem Autounfall verloren und meine Sicht auf das Passierte war sehr verzerrt – wie erzählt man, was einem da so im Kopf herumschwirrt?

Ich hatte mir eine Art Erklärung zusammenbaut, wie das wohl sein muss, wenn Menschen gehen. Die Tatsache, dass ein Mensch verschwindet, ist schwierig zu begreifen – auch heute noch. Es nur von Seite der physikalischen und biologischen Ratio zu betrachten – “wir kommen auf die Welt und sterben irgendwann” – würde der Sache irgendwie nicht gerecht werden. Das kann also nicht die ganze Wahrheit sein.

 

Ich meine es sind die Verbindungen, die wir knüpfen, die das Leben lebenswert machen. Wir teilen und lernen, geben und nehmen. Das kam der Idee von Leben schon etwas näher. Und überhaupt: was bedeutet “ein Mensch verschwindet”? Ich glaube diese Frage, beinhaltet einen tröstlichen Gedanken und zwar den, dass wir es einfach nicht wissen können. Wissenschaftlich ja, aber wie schon erwähnt, das kann nicht die ganze Wahrheit sein.

 

Der Mensch selbst mag verschwinden, aber die Verbindungen bleiben. Darin liegt der Schmerz, aber auch das Schöne. Das haben wir versucht in On Your Way einzufangen. Gedanken, Emotionen, Wissen, all das fliegt in On Your Way in Form von losen Fragmenten um uns umher. Wir sammeln sie ein, bauen sie zusammen und konstruieren uns damit unsere ganz eigene Persönlichkeit. Im Film entsteht daraus die Rakete, die uns zwar nicht selbst vor dem Tod retten kann, die wir aber weitergeben können. Andere Menschen, werden diese Teile wieder neu zusammensetzen – auf ihre Art. Das heißt aber auch, dass man selbst niemals ganz verschwindet, sondern Teile von einem noch lange fortbestehen. Das wiederum tröstet mich persönlich sehr.

 

Die Produktion des Films war eine aufregende Zeit und reichte von Fallschirmsprüngen für die Schauspieler und Teile des Teams bis hin zu interaktiven Rückprojektionen am Set, die die Postproduktion immens erleichterte.

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