Wie erreichen wir die Milestones?

Interview mit Animation- & Effectsproducerin Isabella Braun

people

Produktionen mit Visuellen Effekten und Animationen haben besondere Anforderungen, weiß Isabella Braun. Sie betreut als Animation- & Effectsproducerin am Animationsinstitut derzeit die Projekte Evening Walk, Helden Hotel oder Sprout. Zudem ist sie Producerin des VFX-Films Woody, mit dem sie kürzlich ihr Diplom gemacht hat.

Liebe Isabella, in der Vergangenheit warst du auch für Realfilm-Produktionen tätig. Was läuft in Sachen Producing bei Animations- und Effectsfilmen anders?

Da gibt es schon einige Unterschiede, allein in zeitlicher Hinsicht. Wenn beispielsweise bei einer Aufnahme das Licht geändert werden soll, geht das bei einem Realfilmshoot relativ entspannt: Du gehst einfach hin und veränderst die Position der Lampe. Bei einem Animations- oder Effectsfilm hängen an so einer kleinen Veränderung unter Umständen mehrere Arbeitsprozesse am Computer, was wesentlich länger dauert.

Daher ist es wichtig, dass ProducerIinnen alle technischen Schritte einer Animations- und Effektpipeline gut kennen, um den organisatorischen Aufwand und die Abläufe einschätzen zu können.

Du bist die Producerin des imposanten VFX-Projekts Woody. Was waren bei dieser Produktion die größten Herausforderungen?

Die Arbeit an Woody war sehr umfangreich. Das allein ist noch nicht ungewöhnlich, doch eine gewisse Schwierigkeit bestand darin, dass wir dabei viel mit neueren Technologien experimentierten. Dadurch wussten wir manchmal nicht genau, wohin das Ganze eigentlich führt und wie lange es dauert. Und da an dem Film ein recht großes Team zusammenarbeitete, sollte das Ganze zumindest irgendwann inhaltlich und zeitlich zusammenpassen und sich zum Endprodukt hin entwickeln. Dafür setzen wir immer gewisse Milestones, die wir erreichen wollen. Das war bei Woody mitunter etwas schwierig. Dazu kam die Corona-Situation.

 

 

Ihr konntet während der Produktion nur eingeschränkt in den Ateliers des Animationsinstituts zusammenarbeiten...  

Ja genau, die meisten richteten sich im Homeoffice ein und arbeiteten von dort. Das Zusammensein hat dann schon sehr gefehlt. Allein der tägliche Smalltalk, der wegfällt. Aber auch, was die Arbeit betrifft, war vieles komplizierter. Sich mal schnell über eine Sache mit den anderen beraten und einfach über die Schulter schauen, ging nicht. Es ist zuweilen nicht leicht, den Teamspirit aufrechtzuerhalten, wenn alle in ihren Kämmerchen allein vor der vielen Arbeit sitzen.

 

Woody soll bald Premiere feiern. Hast du schon Pläne für die Vermarktung?

Im Moment sind wir noch mit der Fertigstellung des Films beschäftigt, aber als nächsten Schritt werden wir eine Festivalstrategie entwickeln und eine daraus resultierende Einreichliste vorbereiten. Annecy und Locarno wären schön. Das Projekt könnte es auch zu den VES Awards schaffen, also zur Visual Effects Society in Los Angeles. Und dann mal sehen, warum nicht die Oscars (lacht). Aiming high, sag ich mal.    

Mehr Infos zu Isabella in der Alumni-Reihe „Faces“

Beitrag teilen