Filmemachen ist Teamarbeit. Bis sie über die Leinwand oder den Bildschirm flimmern, wirken daran zahlreiche Personen mit. In allen Projektstufen fallen etliche Arbeitsschritte an, die zum Teil unabhängig voneinander erledigt werden müssen. Jede Filmproduktion benötigt Menschen, die den Überblick behalten. Diese Aufgabe übernehmen Producer und Producerinnen.
Als Projektmanagerinnen und -manager sind sie für das Gesamtprodukt verantwortlich, von den ersten Planungen bis hin zur Postproduktion. Producer und Producerinnen koordinieren und organisieren alle zur Realisierung des Filmprojekts nötigen Prozesse. Budget, Time, Quality – das sind, kurz gesagt, ihre wichtigsten Anliegen. Sie tragen die finanzielle Verantwortung und stellen sicher, dass alle Teammitglieder gut zusammenarbeiten.
Typische Fragen, die sich ein Producer/eine Producerin stellen muss:
Obwohl sie meist im Hintergrund agieren, haben Producer und Producerinnen auch Einfluss auf die inhaltliche und künstlerische Ausgestaltung. In Produktionsfirmen wählen sie nicht selten als erste die Stoffe aus, deren Umsetzung sie dann in die Wege leiten. So bringen Film- und TV-Producer beispielsweise Regieführende mit Drehbuchautorinnen und -autoren zusammen und wählen die Künstlerinnen und Künstler für die Umsetzung mit aus.
Producer achten zudem auf den Bedarf an Mitarbeitenden und notwendiges Equipment. Zudem überwachen sie Deadlines und sind mitunter in der Vermarktung der jeweiligen Produkte involviert.
Gerade in den Bereichen Animation, Games und VFX ist der Bedarf an Producern enorm hoch. Kaum ein Film oder Spiel kommt heute ohne Effekte aus.
Häufig wird der Beruf des Producers bei großen Produktion nochmals unterteilt. In Deutschland sind es die regulären Producer, die unmittelbar mit der Produktion des Projekts verknüpft sind. Sie stehen im ständigen, direkten Austausch mit dem gesamten Team.
Sogenannte Line Producer (oder auch im deutschen Herstellungsleitung genannt) haben hingegen vielmehr das große Ganze im Blick und überwachen üblicherweise mehrere Projekte gleichzeitig.
Die Bezeichnung Executive Producer kommt hingegen aus der amerikanischen Unterhaltungsindustrie und entspricht einem geschäftsführenden Produzenten.
Producer von Animationsfilmen, Games und VFX sollten über Organisationstalent verfügen. In diesem Bereich sind Projekte meist personal- und zeitintensiv. Producerinnen und Producer koordinieren oft große Gruppen und managen zahlreiche Aufgaben innerhalb enger Zeitfenster.
Zeit-Management-Skills sind wichtig. Es gilt, Aufgaben zu priorisieren, um Pipelines effektiv zu strukturieren. Analytische Fähigkeiten sind nötig, um Prozesse in ihrer Dimension einschätzen und sinnvoll planen zu können.
Producer und Producerinnen sollten belastungsfähig sein, denn nicht selten fällt ein hoher Arbeitsaufwand in kurzer Zeit an. Da oft Probleme bei der Produktion aus dem Weg geräumt werden müssen, ist auch Flexibilität und Originalität gefragt, sowie generell kritisches Denken beim Überprüfen der Prozesse. Dazu sollten sie künstlerische wie technische Arbeitsschritte verstehen und in Teilen auch selbst beherrschen.
Für die Kalkulationen sind Kenntnisse in Computerprogrammen wie Excel hilfreich. Erfahrungen in Budgetierung und Projektmanagement aller Art sind bei ihrer Tätigkeit von Vorteil.
Neben einer Leidenschaft für die Medienindustrie ist für Film- und TV-Producer auch ein gutes kinematographisches Auge vonnöten. Kreativität ist essentiell, etwa bei der Entwicklung von Geschichten. Wichtig ist ebenso ein Gespür für den Film- und Medienmarkt, um kommerzielle Erfolge von geplanten Produkten einschätzen zu können.
Producer und Producerinnen erteilen in den Produktionsfirmen außerdem Aufträge und besetzen Stellen. Hier gilt es, Fähigkeiten von Personen und Firmen beurteilen zu können, um Aufgaben zielgenau zu delegieren. Producer müssen dazu über ein großes Netzwerk an Medienschaffenden und Kreativen verfügen. Es zählt mitunter zu ihren Aufgaben, Talente zu entdecken und durch Projekte entsprechend zu fördern.
Die allerwichtigsten Skills von Producern und Producerinnen sind jedoch Menschenkenntnis und Kommunikationsfähigkeit. Im Team müssen sie stets persönliche Dynamiken und Befindlichkeiten im Blick behalten. Sie sind meist die ersten Ansprechpersonen, an die sich Teammitglieder wenden, wenn Probleme auftreten.
Um eine Karriere in Animation und Effects Producing zu starten, ist vor allem praktische Erfahrung in entsprechenden Bereichen der Film- und Medienindustrie nötig. Zudem bilden Hochschulen wie die Filmakademie Baden-Württemberg in Film Producing aus.
Am Animationsinstitut der Filmakademie gibt es die Möglichkeit, sich mit einem Aufbaustudiengang in Animation und Effects Producing zu spezialisieren. Voraussetzung hierfür ist ein wirtschaftswissenschaftliches Studium oder eine wirtschaftliche Ausbildung, vorzugsweise im Medienbereich.
Die umfassende Ausbildung am Animationsinstitut verläuft praxisorientiert. Studierende betreuen während ihres Studiums zahlreiche Projekte, die an der Filmakademie produziert werden. In Teams übernehmen sie dabei die organisatorische Verantwortung der Produktion von Animationskurzfilmen, VFX- und Games-Projekten, Werbeclips sowie anderen Medienprodukten.
Dabei werden die Studierenden von international erfolgreichen Producern begleitet. Praxiserfahrung sammeln sie durch die Projektarbeit sowie durch Workshops und individuelle Mentorings. Durch die FMX bekommen sie Kontakte in die Industrie, wodurch der erfolgreiche Berufseinstieg mit hoher Wahrscheinlichkeit gelingt.