Die Möglichmacherin

Alumni im Portrait: Anna Matacz

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Als Head of Production und Lineproducerin am Animationsinstitut betreut Anna Matacz bis zu 40 Projekte im Jahr. Sie ist die zentrale Ansprechperson für alle Produktionsfragen und zeigt den Producing-Studierenden, worauf es bei der Umsetzung von Animation-, VFX- und Gameprojekten ankommt.

 

„Es kann eigentlich alles sein“, antwortet Anna Matacz lachend auf die Frage, mit welchen Anliegen sich die Studierenden an sie wenden. „Manchmal fühle ich mich wie eine große Schwester, bei der man immer Rat suchen kann.“ Am Animationsinstitut ist Anna die zentrale Ansprechpartnerin für die Projektarbeiten der Studierenden. Im Projektstudium, in dem sich Produktionsteams formieren und eigenständig Medienprojekte wie Animationsfilme oder Games entwickeln, berät sie zusammen mit den Projektbetreuenden die Studierenden in der Planung und Umsetzung ihrer Projekte.

 

Ob Workflow, Equipment oder Zwischenmenschliches – Anna hilft weiter

„Sie können mit allem zu mir kommen, was ihnen unter den Nägeln brennt und ich versuche, weiterzuhelfen“, erklärt Anna. Oft gehe es beispielsweise darum, Workflows zu strukturieren, Zeiträume für Milestones einzuschätzen oder gemeinsam zu erörtern, wie das Budget sinnvoll eingesetzt werden kann. „Wir besprechen aber oft auch Zwischenmenschliches, etwa wenn sich jemand im Team nicht wohlfühlt.“
Durch ihre langjährige Erfahrung hat Anna einige Tipps parat und weiß, wo unterwartete Fallstricke lauern können. Im Grunde ähnele ihre Aufgabe der von Producerinnen und Producern abseits der Uni. „In Produktionen sind sie bei Fragen jeder Art meist auch die ersten Ansprechpersonen für alle Beteiligten. Das macht den Beruf auch so spannend und abwechslungsreich.“

 

In besonders engem Kontakt steht Anna mit Studierenden des Instituts, die Animation/Effects Producing studieren. In den Produktionen werden Aufgaben und Verantwortlichkeiten unter den Studierenden so verteilt, wie dies auch bei Produktionsfirmen der Branche üblich ist. So übernehmen Studierende als Producer und Producerinnen unter anderem Aufgaben wie die Budgetplanung, das Zeitmanagement oder das Produktmarketing. In der Regel sind sie in mehreren Projektteams gleichzeitig involviert. „Budget, Time, Quality. Das sind die drei fürs Producing entscheidenden Punkte, auf die es für sie zu achten gilt“, betont Anna. In diesen Bereichen würden Producing-Studierende in Workshops umfassend geschult.

 

Sie selbst kann sich sehr gut in die Studierenden hineinversetzen. Denn sie absolvierte ebenfalls ein Producing-Studium an der Filmakademie und war Studentin des ersten Jahrgangs, der im Projektstudium die Vertiefung Animation/Effects Producing am Animationsinstitut wählen konnte. Ihr Diplom machte sie 2013, 2015 kehrte sie als Head of Production zurück.

Schon nach ihrem Abitur dachte sich die Stuttgarterin, es wäre toll, mal an der Filmakademie zu studieren. Es dauerte dann allerdings noch sechs Jahre, bis es so weit war. Zwar war ihr klar, dass sie beruflich „irgendwas mit Medien“ machen wollte, doch „die Filmaka schien mir damals noch unerreichbar weit weg,“ erinnert sich Anna, „man hat ja großen Respekt vor dem Namen Filmakademie und ist zunächst eingeschüchtert, sich zu bewerben.” Sie fühlte sich noch nicht bereit und wollte erst Erfahrungen sammeln und für sich herausfinden, was genau sie in der Medienbranche machen wollte.

Mit Kauffrau-Skills zur Filmakademie

So entschied sie sich, eine Ausbildung zur Werbekauffrau zu machen. „Das war eine gute Schule für meinen weiteren Berufsweg. Ich war in einer kleinen Werbeagentur, da bekam ich viel mit, von der Buchhaltung bis zum Projektmanagement“, erzählt sie. „Ich war dort im positiven Sinn ein Mädchen für alles.“ Danach hatte Anna dennoch „Lust auf mehr“ und studierte Theater und Medien an der Universität Bayreuth. Spätestens hier wurde ihr klar, dass sie ihre Erfahrung als Kauffrau mit der Arbeit in der Kreativindustrie durchaus verbinden kann und sich auf eine Tätigkeit im Bereich Producing konzentrieren will. Sie war während ihres Studiums beim Bayreuther Campus TV engagiert, für das sie in unterschiedlichen Rollen Kurzfilme produzierte. Dadurch entdeckte sie ihre Leidenschaft für den Bereich Produktion. So wagte sie anschließend eine Bewerbung an der Filmakademie im Studiengang Produktion, die auf Anhieb gelang.

 

Ihre Vorliebe für den Bereich Animation ergab sich dann im Laufe des Studiums. „Animationsfilme gefielen mir schon immer und so habe ich mich mit den Aufgaben der Animation- und VFX-Pipeline vertraut gemacht“, erinnert sie sich. Zudem sei der Bedarf an solchen Spezialisierungen im Producing damals wie auch heute noch in der Branche groß gewesen. „Die Aufgaben unterscheiden sich vom Realfilm-Producing, da viel Arbeit ausschließlich am Computer geschieht.“

Wie ihre Studierenden realisierte auch sie während der Studienzeit einige beeindruckende Filmprojekte als Producerin. Beispielsweise den Animationskurzfilm Bob, bei dem sie mit dem mittlerweile für Disney tätigen Regisseur Jacob Frey zusammenarbeitete. Mit ihm unternahm sie auch ihr Abschlussprojekt, den vielfach preisgekrönten Film The Present. Dazwischen wirkte sie als Producerin bei zahlreichen weiteren Studierendenarbeiten mit, etwa dem künstlerischen Short Kellerkind, bei dem Julia Ocker Regie führte, eine mittlerweile durch die international erfolgreiche Kinderserie Animanimals bekannte Animationskünstlerin. Doch Anna produzierte auch Fernsehbeiträge, etwa 2013 für den polnischen Disneykanal ein Stück mit Weltfußballer Robert Lewandowski.

 

„Nach meinem Diplom blieb ich dann aus familiären Gründen hier und ging nicht wie viele andere meines Jahrgangs zu den großen Produktionsfirmen ins Ausland“, sagt Anna ohne Bedauern. In Stuttgart gäbe es schließlich auch einige Produktionsfirmen in den Bereichen Visual Effects und Animation. Bei einer der bedeutendsten kam sie als Projektmanagerin unter, dem Studio Mackevision, das unter anderem für die Special Effects der Blockbusterserie Game of Thrones bekannt ist. Hier arbeitete sie als Account-Managerin und produzierte zahlreiche Clips mit VFX für große deutsche und asiatische Automarken. 2015 folgte dann der Ruf zurück ans Animationsinstitut.

 

 

Talente mit Animations- und VFX-Producing-Erfahrung in der Branche sehr gefragt

Seitdem Anna dort Head of Production ist, hat sie schon einige Talente mitaufgebaut. „So ziemlich alle Producingabsolventen des Animationsinstituts kommen in guten Positionen unter“, betont sie. Nach ihrer Studienzeit seien sie prozesserfahrene Managerinnen und Manager, die in allen möglichen Bereichen Projekte auf die Beine stellen könnten. Durch das Netzwerk, in das sie hier am Animationsinstitut kämen, hätten sie zudem die Möglichkeit, früh Kontakte in die Film- und Gameindustrie zu knüpfen. „Die meisten starten ihre Karriere beispielsweise als Produktionsleiter in der Filmbranche beziehungsweise als sogenannte Coordinators.“

 

Den Ausgangspunkt für den Karrierestart bilden ihre Produktionen während des Studiums, die stets eine hohe Qualität auszeichnet. Für ein solch professionelles Niveau der Studierendenarbeiten sorgen am Animationsinstitut Leute wie Anna durch ihre Beratungen und Briefings. „Unsere Projekte sind oft anspruchsvoll und bedürfen viel Zeit und Arbeit“, erklärt Anna. „Wenn aber das fertige Produkt am Ende steht und der eigene Name im Abspann erscheint, weiß man, dass sich der Aufwand gelohnt hat.“ Das versuche sie ihren Studierenden zu vermitteln.

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