Wir bieten am Animationsinstitut viele Möglichkeiten für einen Quereinstieg. Timo Müssig zeichnet für dich seinen Weg vom Medieninformatiker zum Interactive Media-Studium nach.
Was hast du vor deinem Studium am Animationsinstitut gemacht?
Ich habe mich schon relativ früh für Computer und Interaktive Medien allgemein interessiert. Ob Pokemon auf dem Gameboy Color oder Mitmach-Museen im Urlaub wie das "Technorama" in Winterthur oder die "Stadt der Wissenschaften und der Industrie" in Paris.
Nach meinem Realschulabschluss habe ich mich deswegen für die it.schule Stuttgart entschieden, um mich auszuprobieren und die Grundlagen zu lernen. Während meiner Zeit dort habe ich mich intensiv mit der technischen Seite beschäftigt: eigene kleine Projekte, Websiten und Bots programmiert, Kongresse des CCC (Chaos Computer Club) sowie den Shackspace (Stuttgarter Hackerspace) besucht und an Hackathons teilgenommen. 2014 haben wir dabei sogar den Hack for Culture der MfG gewonnen.
Es war mir immer wichtig, nicht nur Theorie zu lernen, sondern an Projekten, und nicht nur an abstrakten Systemen zu arbeiten, sondern aktiv Medien zu gestalten. Deshalb habe ich mich bei meiner Studienwahl für den Kurs Medieninformatik an der Hochschule der Medien entschieden.
Wie bist du auf das Animationsinstitut gestoßen?
Im Laufe meines Studiums an der Hochschule der Medien wurde angefragt, ob es interessierte Programmierer gibt für ein Projekt an der Filmakademie. Immer noch interessiert habe ich mich sofort gemeldet und daraufhin an den AniTrailer/AniPlay Projekten 2016/2017 mitgearbeitet. Dabei konnte das Animationsinstitut und die Lehrweise hier kennen lernen. Als mein Abschluss näher kam und ich mich umgesehen habe, wo und ob ein Master in Frage kommt, war für mich schnell klar, dass das Diplom der Filmakademie für mich persönlich das beste Umfeld bietet, um mich kreativ weiterzuentwickeln und zu entfalten.
Wieso hast du dich für ein Studium am Institut bzw. Interactive Media entschieden?
Der Fokus auf Interactive Media hat sich über die Jahre stärker und stärker etabliert. Im Lauf der Jahre habe ich verschiedenste Bereiche kennen gelernt. Von einem Minijob bei einem Netzwerkhaus wo ich in erster Linie im IT-Support und Verkauf geholfen habe, Websiten, deren Design überarbeitet werden musste, über QA (Quality Assurance / Qualitätssicherung), bei der Software immer wieder auf Herz und Nieren getestet werden muss, Server und Datenbanken, bei denen es ausschließlich um Datenverarbeitung geht bis hin zu UI Entwicklung (User Interface), wo die Größe und Position von Elementen auf den Pixel genau stimmen muss.
Das Entwickeln von interaktiven Medien benötigt mehr oder weniger all diese Fähigkeiten und mehr. Es stellt unglaublich vielseitige Probleme, und letzten Endes ist es das, was mich am meisten begeistert: kreative Lösungen für verschiedenste Probleme zu finden.
Nach zu dem Zeitpunkt fast 15 Jahren starrem Unterricht, Klausuren und Prüfungen war der Mix aus selbstorganisiertem Arbeiten und Unterstützung durch Mentorinnen und Mentoren sowie Workshops ein erfrischendes und geradezu befreiendes Konzept.
Timo MüssigWie lief der Einstieg am Animationsinstitut für dich? Wie groß war die Umstellung zu deinem vorherigen Studium?
Während meinem de facto Austauschsemester während AniTrailer/AniPlay konnte ich die Möglichkeiten und die Freiheit am Animationsinstitut kennen lernen. Der Unterschied war wie Tag und Nacht. Nach zu dem Zeitpunkt fast 15 Jahren starrem Unterricht, Klausuren und Prüfungen war der Mix aus selbstorganisiertem Arbeiten und Unterstützung durch Mentorinnen und Mentoren sowie Workshops ein erfrischendes und geradezu befreiendes Konzept.
Woran arbeitest du gerade?
Ich komme gerade von einem Auslandssemester in Dänemark zurück, während dem ich als Game Director zusammen mit 14 Leuten an drei Projekten arbeiten durfte. Das längste Projekt davon, an dem ungefähr sechs Wochen aktiv gearbeitet wurde, bekommt gerade noch den letzten Feinschliff, bevor wir es final für iOS und Android kostenlos veröffentlichen und es für Auszeichnungen einreichen.
Wieder zurück in Deutschland helfe ich einer Installation, in welcher man Wörter eingeben kann, um im Anschluss auf einer vorbereiteten Fläche Musik daraus zu machen. Dabei übernehme ich einen großen Teil der Programmierung und technischen Umsetzung.
Und als letztes nehme ich eine Reihe an Ideen, die über die Jahre in meiner "kreativen Liste" gelandet sind, und arbeite eine kleine Anzahl an Konzepten auf den gleichen Stand aus. Damit kann ich auf der einen Seite recherchieren und pitchen üben, und auf der anderen Seite einen Ausschnitt aus dem besten Konzept als Diplom produzieren.