Nexus Studios mit Sitz in London und Los Angeles sorgen mit ihren innovativen Projekten im Bereich Film, Animation und interaktive Medien regelmäßig für Aufsehen und sicherte sich neben Oscar- und Grammy-Nominierungen bereits einen BAFTA- und Annie-Award. Teil des preisgekrönten Teams ist auch Annika Bauer, Production Managerin und Interactive Media Absolventin des Animationsinstituts der Filmakademie Baden-Württemberg.
Lies weiter und erfahre, wie Annika ihren Weg von Berlin über Ludwigsburg schließlich nach London fand.
Interview mit Annika Bauer
Der Bereich Interaktive Medien ist sehr weit gefächert und man wird immer wieder mit neuen Technologien und Formaten konfrontiert, die erst erprobt werden müssen. In der Produktions-Rolle ist es für mich dabei wichtig die Balance zu finden und Rahmenbedingungen zu stecken, in denen künstlerische Freiheit für das kreative Team herrscht, ohne im Chaos zu enden. Dafür gilt es Prozesse zu entwickeln und Zwischenziele zu formulieren und gleichzeitig Neugier und Experimentierfreude zu fördern um innovative Projekte zu schaffen. Ich versuche immer meinem Instinkt zu vertrauen und wenn irgendetwas unklar erscheint, nach zu haken um auf das Problem zu stoßen und damit dann auch die Möglichkeit zu haben, aktiv nach Lösungen suchen, statt darauf zu vertrauen, dass schon alles gut gehen wird.
Ich hatte zuvor Animation und Motion Design in Berlin studiert. Der Studiengang war recht neu, weit gefächert und so ich hatte auch Kurse zu medialen Rauminstallationen und interaktiven Anwendungen belegt. Ich fand es spannend, nicht nur mit einem flachen Screen zu arbeiten, sondern die Filme auch in den Raum zu holen und die Reaktionen der Besucher zu integrieren. Somit suchte ich nach einem Master, der beide Richtungen vereint und bin auf das Animationsinstitut und Interactive Media gestoßen. Nachdem ich online durch die Projekte, Spiele und Filme gestöbert hatte, fuhr ich hin um mir den Campus mal von Nahem anzuschauen und mit Studierenden zu sprechen. Das fand ich dann so interessant, dass ich mich dort beworben habe.
In meinem Diplomjahr konnten sich die Studierenden als „student guide“ für internationale Speaker der FMX Conference eintragen, das klang natürlich nach einer guten Gelegenheit Leute in der Branche kennenzulernen. So habe ich Nexus Studios entdeckt und nach zwei Tagen Konferenz dem Team dann meine Initiativ-Bewerbung mitgegeben. Es folgten Telefonate mit den Teams vor Ort um zu schauen ob es eine passende Stelle gibt. Währenddessen habe ich kurz freiberuflich als PM im interaktiven Bereich bei Milla & Partner in Stuttgart gearbeitet, bevor ich dann Anfang 2017 nach London gezogen bin. Seitdem arbeite ich festangestellt bei Nexus und bin als Production Manager für Teams von 2D/3D Animationen, XR und interaktive Installationen verantwortlich. Besonders spannend war unter anderem die Zusammenarbeit mit Google Arts & Culture und CERN an der Mixed Reality Experience Big Bang AR über die Entstehung von Raum und Zeit oder das Animationsprojekt #TakeOnHistory über die Entwicklung des Tennisturniers Wimbledon.
Mit dem Animationsinstitut auf dem Campus der Filmakademie hat man mit Interactive Media einen direkten Zugang zu anderen kreativen Gewerken mit denen spannende Kollaborationen entstehen können. Für Studierende bedeutet es eine große künstlerische Freiheit und die Möglichkeit, mit verschiedenen Formaten zu experimentieren um seinen eigenen künstlerischen Stil zu entwickeln. In interdisziplinären Workshops können z.B. mit SzenenbildnerInnen mediale Installationen, mit Animations-StudentInnen XR Erlebnisse und mit AutorInnen transmediale Dokumentationen entwickelt werden. Dazu kommt, dass das internationale Netzwerk des Animationsinstuts es schon während des Studiums fördert, Kontakte in die Branche zu knüpfen, die nach Studienabschluss einen Einstieg erleichtern können. Ich bin heute noch mit einigen Alumni befreundet und auch in Kontakt wenn es um den beruflichen Austausch geht.
Den einzigen Tipp, den ich für Bewerberinnen habe, ist, offen und neugierig zu bleiben - während meines Aufnahmegespräches hat sich mein Schwerpunkt von Konzeption auf Produktion geändert und mich so auf den Schwerpunk Creative Producing gebracht. Sprecht aktuelle Studierende an und fragt nach ihren Erfahrungen. Im Gespräch erfährt man immer noch mal mehr als auf einer Webseite.